Magisches Geld der Zukunft? Oder nur Geschichten?
Das Buch Magic Future Money[1] ist eine Sammlung von Science-Fiction-Kurzgeschichten. Ob mit Geld, Credits, Token, Glasperlen, einzelnen Atomen, Körperteilen, Kartoffeln oder gar Erinnerungen (Science-Fiction!) immer wieder sind die Personen in den Geschichten mit dem Austausch von Werten und Wertspeichern konfrontiert.
Erwartet hatte ich mehr Geschichten nach dem Muster von #BackToZero in denen das Herz der Bitcoin-Community, aus derem Umfeld das Buch stammt, direkt höher schlagen müsste: Bitcoin hat die Buchung von allen Banksalden (Schulden wie auch Guthaben) auf Null als dezentrales Wertaufbewahrungsmittel überstanden. In der sich neu organisierenden Gesellschaft sind jetzt Satoshis (als Untereinheit des Bitcoin wie Cents zu Euro) das gefragte Geld neben Tauschgegenständen.
Die meisten Geschichten sind dystopisch auf die eine oder andere Art angelegt. Sei es die Idee, dass ein künstlicher Krebs (Die Frau in Zimmer 9) in Wahrheit Crypto-Mining im Körper betreibt oder dass Erinnerungen “abgegeben” werden (SOL, 64m2, 2 ZKB, Erstbezug). Natürlich spielt auch totale oder beinahe vollstände Überwachung oder Monopolisierung durch mächtige Organisationen oder Konstrukte (L1BRA, Unendlich reich, Sundressed, Eine Handvoll Glas) eine Rolle. Oder eine geistig verengt agierende Gesellschaft in Wertpapier.
Interessant sind auch die Gedankengänge in Shoppingtrip und Xtra Watt: Einmal hat Wasser andere Dinge als Tauschmittel in einer durch die globale Erwärmung verwüsteten Umgebung und rauen Gesellschaft abgelöst. In der anderen Geschichte ist oberflächlich alles gelöst: Elektrische Energie ist das Zahlungsmittel für Alle. Energiesparen lohnt sich und im Büro auf einem Trainingsrad strampeln lohnt sich. Leider nur solange die Gesundheit mitspielt und die Solarzellen auch liefern… Oder in den Inselnovellen fällt eine Gesellschaft zurück auf den Tausch von Naturalien bevor die Verzweiflung sie noch weiter treibt.
Zusammenfassend folgen die meisten Geschichten (leider) einem ähnlichen Muster: Etwas Verheerendes passiert oder ist passiert. Daraus entsteht dann eine neue Gesellschaft mit anderen Tauschmitteln als den heutigen. Oft gibt es Überwachung oder staatliche Bevormundung. Richtig glücklich sind Charaktere nur beim Ausbruch aus dem jeweiligen System oder in einzelnen Momenten.
Wirklich magisch im positiven Sinne sind die meisten Geschichten daher nicht. Eher sind es nachdenklich stimmende Impulse über die eigene Wahrnehmung von Wert und Wertaufbewahrung (Money anyone?). Da sticht eine Utopie, wie Die Abstimmung über eine Weltwährung, schon positiv heraus. Vielleicht wirken die Impulse um so stärker als dass viele nicht gänzlich unrealistisch sind.
Insgesamt ein nachdenklich machendes Buch (hier bei Amazon kaufen[1] oder direkt beim Verlag ), welches in Etappen gelesen sein will.
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